Dieser Beitrag basiert auf Arbeiten des englischen Schriftstellers Colin Wilson, der Dres. Ron & Mary Hulnick der University of Santa Monica und des amerikanischen Schriftstellers Steve Chandler, ergänzt um weitere Ausführungen bezüglich des Einflusses der “Leiter des Selbst” auf die zwischenmenschliche Kommunikation und Paarbeziehungen.
Die “Leiter des Selbst” wurde zum ersten Mal vom englischen Schriftsteller Colin Wilson in seinem Buch Mysteries (1978) beschrieben. Die „Leiter des Selbst“ ist ein Bild, mit dem Wilson die Fähigkeit des Menschen beschreibt, in die Tiefen einer Depression zu sinken und in die Höhen des Bewusstseins aufzusteigen, die sich dem Alltagsverständnis entzieht. Sie ist eine hervorragende Metapher dafür, wie unsere Stimmung unsere Beziehungen zu anderen Menschen beeinflusst und wie wir das Leben erleben. Die „Leiter“ kann für uns selbst, auch ein schneller Weg sein, um unseren emotionalen Puls zu messen.
Auf eine gewisse Weise hat die „Leiter des Selbst“ eine psychologische Realität in unserer Kultur und in unserer Gesellschaft. Das zeigt sich darin, wie Menschen über die “Leiter des Selbst” sprechen, wenn auch unbewusst. Mit Aussagen wie “Ich hatte heute wirklich ein Hoch”, „Du hast mich hochgehoben“, oder “Ich habe mich erhoben”, sprechen Menschen davon, aufzusteigen, höher zu sein und eine bessere Perspektive zu bekommen. Sie sprechen aber auch davon, wie sie ganz unten auf der Leiter stehen und sich auf dieser Ebene fühlen. Mit Aussagen wie “Ich war wirklich niedergeschlagen”, “Das Gerede hat mich runtergezogen”, oder “Ich bin abgestürzt, als das passiert ist”. Wir verwenden in unserem Wortschatz auch das englische Wort “down”, um unseren Gefühlszustand und unsere Stimmung zu beschreiben. Zum Beispiel mit Aussagen wie “Ich habe mich heute down gefühlt”, oder “Gestern war ich wegen unserem Gespräch wirklich down”.
Im Laufe eines Tages befinden wir uns auf verschiedenen Ebenen (Sprossen) des Selbst, welche sich durch unsere Geisteszustände und unsere Stimmungen, im Inneren wie auch im Äußeren zeigen. Nur wenige Menschen erkennen, dass diese Ebenen mehr unter ihrer Kontrolle sind, als sie annehmen, besonders wenn sie mit anderen Menschen sprechen. Je nachdem, wie wach und kreativ wir gerade sind, sind wir tagsüber verschiedene Selbst. Die niederen Selbst sind weniger großzügig, weniger kreativ, und die höheren Selbst sind hochenergetisch und kreativ.
Die Sprossen der „Leiter des Selbst“
Jede Sprosse der Leiter steht für einen anderen Grad der Bewusstseinsintensität: Auf den unteren Stufen ist das Bewusstsein diffus und wenig fokussiert, und in diesem Zustand kann eine Depression einsetzen. Hier steht unser niederes Selbst. Auf dieser Ebene gehen wir unbewusst und reaktiv durchs Leben. Es ist eine oberflächliche, selbstsüchtige Art, in der Welt zu sein. Irgendwo in der Mitte der Leiter, und vielleicht eher am unteren Ende, ist das Alltagsbewusstsein der Menschen angesiedelt.
Je weiter wir auf der Leiter nach oben kommen, desto weniger unbewusst werden wir, aber wir sind immer noch in einem reaktiven Zustand. Wir reagieren automatisch auf die Dinge, die andere zu uns sagen, und es ist wahrscheinlich, dass wir uns beleidigt, irritiert oder ängstlich verhalten. Manchmal haben wir das Gefühl, das wir uns rächen wollen und hegen Groll gegen andere Menschen. Etwas weiter oben auf der Leiter, reagieren wir vielleicht immer noch etwas unbewusst, aber wir sind in der Lage, ein paar mehr positive Emotionen zu erleben.
Ein paar Sprossen weiter oben werden wir nachdenklicher, kreativer und mitfühlender gegenüber anderen. Unser Beruf und unsere Beziehungen sind erfüllend und wir sind zufriedener. Das Leben ist relativ friedlich. Auf den höheren Stufen arbeitet das Bewusstsein des Menschen mit viel größerer Effizienz, und die Wahrnehmungen sind tiefgründiger, gewürzt mit einem Bewusstsein für den Reichtum und die Tiefe des Lebens.
An der Spitze der Leiter haben wir das Gefühl, dass wir von kreativer Energie erfüllt sind. Auf dieser Ebene können wir unsere Vorstellungskraft nutzen, um Neues zu erschaffen, da wir innovativer, erfinderischer und kreativer sind. Auf dieser Ebene steht auch die Liebe mit all ihren Facetten, und lässt uns Liebe für uns selbst und für andere Menschen empfinden. Hier kommt Mitgefühl zum Vorschein, mit Hilfsbereitschaft und Liebe für andere Menschen, welche über das eigene Ego hinausgeht, und einem höheren Ziel dient. Das Gefühl, frisch verliebt zu sein, oder tiefe Liebe für unseren Partner/unsere Partnerin zu empfinden, ist uns vertraut, und wir beschreiben diese Gefühle mit einem Hochgefühl und fühlen uns leicht, als ob uns diese Gefühle schweben lassen. Aussagen wie “Du bist der Wind unter meinen Flügeln” oder “Ich fühle mich auf Wolke 7” spiegeln unseren Gemütszustand und unsere Position an der Spitze der „Leiter des Selbst“.
Die “Leiter des Selbst” in der Kommunikation
In der Kommunikation zweier Menschen kann ich mir meiner Leiter bewusst werden, und selbst erkennen, wo ich auf der Leiter stehe. Ich kann für mich wahrnehmen, auf welcher Bewusstseinsebene ich bin, welche Stimmung und welchen Geisteszustand ich habe. Mein Geisteszustand und meine Stimmung haben Auswirkungen auf meine Kommunikation, meine Handlungen, meine Aktivitäten, wie kreativ diese sind und wie mitfühlend ich bin. Ich möchte also sicherzustellen, dass ich möglichst weit oben auf meiner Leiter bin, wenn ich mit einem anderen Menschen in Kontakt trete. Ich möchte von einer Position des Mitgefühls, der Liebe und positiven Gefühlen aus handeln, da die Stimmung auf dieser Ebene von der anderen Person gespürt werden kann.
Wenn du dich darin übst und dich darauf konzentrierst, in deiner Kommunikation mit jemandem einen positiven Unterschied zu machen, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass du von ganz oben auf deiner Leiter kommst, sehr hoch. Unsere Position auf der Leiter ist also wichtig, weil wir, wenn wir auf den oberen Sprossen unseres Gemütszustandes leben, nicht nur unser Leben mehr genießen, sondern auch das Leben der Menschen um uns herum positiv beeinflussen können. Je mehr wir uns darin üben, uns unserer Position auf der “Leiter des Selbst” bewusst zu sein, desto leichter wird es uns fallen, uns auf der Leiter nach oben zu bewegen, um auf den Ebenen zu leben, die Erfolg, Kreativität, großartige Beziehungen, Freude und Zufriedenheit bringen.
Denk an das letzte Gespräch, das du mit einem Kunden, einem Kollegen, deinem Ehepartner, deinen Eltern, Geschwistern oder Kindern geführt hast. Wo standest du während dieses Gesprächs auf deiner Leiter? Hast du der anderen Person die Schuld für deinen Gemütszustand gegeben? Hattest du nach dem Gespräch ein gutes Gefühl in Bezug auf die Beziehung, die du mit der anderen Person hast?
Ein Beispiel anhand von Arbeitsstress: Ein Tag in deiner Arbeit, der dich wahrscheinlich unten auf der Leiter leben ließe, wäre ein Tag der Schufterei, ein Tag gescheiterter Verkaufsgespräche, ein Tag des Versuchs Kontakte zu knüpfen, ein Tag des Versuchs Kunden zu gewinnen oder ein Tag des Versuchs Eindruck zu machen. Das ist ein Kontext, in dem du deinen Tag leben könntest, aber es ist deine Wahl wie sich die Erlebnisse in deiner physischen Welt auf deine innere Welt auswirken. Und es ist deine Wahl, ob du den Ärger und den Frust eines schwierigen Arbeitstages mit in dein Privatleben nimmst, und damit vielleicht auch deine Beziehung und deinem Partner/deiner Partnerin negativ beeinflusst. Ist dir die Trennung deiner Arbeit und deines Privatlebens nicht möglich, erfolgt der Kontakt und die Kommunikation mit deinem Partner/deiner Partnerin, von deiner Seite sehr wahrscheinlich weit unten auf deiner Leiter. Das führt dazu, dass du den Stress des Arbeitstages in deine Beziehung trägst und abhängig davon wo dein Partner/deine Partnerin auf seiner/ihrer Leiter steht, kann er/sie damit gut umgehen, oder auch nicht. Auf Dauer kann Ärger in der Arbeit, aber auch bestimmte Berufe, die Beziehung belasten und zu einem zusätzlichen Konfliktpunkt werden. Das unterstreicht die Wichtigkeit des stressreduzierenden Gesprächs unter Paaren, da diese Gespräche dem Partner/der Partnerin nicht nur helfen, den Stress zu verstehen, sondern auch zum gegenseitigen Verständnis beitragen und die Intimität fördern.
Ein Beispiel anhand einer Beziehungskrise: Die Beziehung mit deinem Partner/deiner Partnerin befindet sich in einer (schweren) Krise. Eure Beziehung ist belastet durch ungelöste Konflikte und täglich sind die Spannungen zwischen euch zum Greifen spürbar. Die Verzweiflung über die Situation und die Zweifel darüber, ob eure Beziehung diese Krise übersteht, lässt dich nachts nicht schlafen. Dieser Aufruhr in deiner inneren Welt treibt dich auf deiner Leiter nach unten, und du lebst auf den Sprossen des Ärgers, des Grolls und der Wut. Von dieser Position auf deiner Leiter hast du wahrlich eine negative Perspektive auf deine Beziehung. Durch diese dauerhafte innere Anspannung, durch den fehlenden Schlaf und deine Verzweiflung, bist du tagsüber müde und es fehlt dir an Konzentration. Es ist für dich unmöglich dich auf deine Arbeit und dein Leben zu konzentrieren, und deinen inneren Gemütszustand und deine Stimmung, nicht nach außen zu tragen. Die Auswirkungen einer Beziehungskrise auf unsere Fähigkeit uns auf unsere Arbeit zu konzentrieren, wird leider noch viel zu oft von Arbeitgebern unterschätzt. So empfehle ich zum Beispiel bei der Entdeckung einer Affäre, beiden Partnern wenn möglich mindestens eine Woche Urlaub zu nehmen, um in Ruhe erste Gespräche führen zu können. Ein Paar benötigt Zeit für erste Schritte der Bewältigung, da sich besonders der betrogene Partner/die betrogene Partnerin durch die Entdeckung der Affäre, wie betäubt fühlen kann.
Die Seelen-Linie und die Ziel-Linie
Die erste Ebene des Bewusstseins ist die physische Welt. Die Realität hat mit dem zu tun, was wir die Ziel-Linie des Lebens nennen. Erfolg in der physischen Welt wird in der Regel daran gemessen, wie wir uns auf dieser Linie von negativen zu positiven Erfahrungen entwickeln, denn die Menschen haben ein Ziel auf dieser Ziel-Linie. Auf der Ziel-Linie sind wir ständig auf der Suche nach mehr, besser oder anders und versuchen, uns durch äußere Dinge zu erfüllen.
Aber es gibt noch eine ganz andere Realität, die wir als spirituelle Realität bezeichnen und die wir als die einzige Linie, die Seelen-Linie, des Lebens bezeichnen. Die Seelen-Linie ist die Linie des inneren Wachstums, und wenn wir lernen guten Geistes zu sein, erfolgt zutiefst spirituelles Wachstum entlang dieser Linie. Diese Seelen-Linie ist auch eine Version der “Leiter des Selbst”, und wenn du auf der vertikalen Linie, und damit auf der Leiter aufsteigst, werden die Aktivitäten in deinem Leben mehr seelenzentriert. Du lernst, mitfühlender, spiritueller und aufgeschlossener zu sein und hast mehr Spaß, mehr Kreativität und mehr inneren Frieden. Die Seelen-Linie ist die Linie wie wir unser Leben leben, und es gibt eine klare Richtung, die wir einschlagen: die Liebe, die die Essenz eines jeden von uns ist. Die Seelen-Linie bestimmt also, wie du dich in deinen Beziehungen zu anderen Menschen verhältst, und wo du dich auf deiner Seelen-Linie befindest, wird daher auch durch die Beziehung zu deinem Partner/deiner Partnerin beeinflusst.
Du kannst diese beiden Linien in vielen Lehren der großen spirituellen Lehrer finden. Der Philosoph Ken Wilber spricht zum Beispiel von der Seelen-Linie als dem Aufwachen zu deiner wahren Natur, dem spirituellen Aufwärtsgehen zur Erleuchtung. Eine Frage dazu lautet: “Wie fühlt es sich an, dein Leben zu leben, und was ist deine Beziehung zu deinem eigenen Denken?” Von der Ziel-Linie, welche deine Ziele in der Welt darstellt, spricht er als Erwachsenwerden. Je weiter du dich auf deiner Ziel-Linie vorwärts bewegst, wirst du erwachsener, reifer, und du wirst anmutig und geschickt in den Tätigkeiten in deinem Leben.
Um den Einfluss deiner Seelen-Linie, also deiner inneren Welt, auf deine äußere Welt zu veranschaulichen, stellen wir uns die Seelen-Linie als Schachspieler vor. Du kannst dir dazu einen Schachspieler vorstellen, der am Tisch sitzt, und die Ziel-Linie ist das Schachbrett auf dem Tisch. Wenn der Schachspieler an Weisheit gewinnt und seine Kreativität wächst, werden die Züge, die der Schachspieler auf dem Schachbrett durchführt, intuitiv weiser und vorausschauender. Das bedeutet, je mehr du dich auf deiner Seelen-Linie nach oben bewegst, desto besser wird dein Leben und desto größer ist dein Blickwinkel auf deine eigene Ziel-Linie, dein eigenes Spiel des Lebens, dein eigenes Erwachsenwerden, dein eigenes Schachbrett. Um den Autor Wayne Dyer zu zitieren: “Ändere die Art und Weise, wie du die Dinge betrachtest, und die Dinge, die du betrachtest, ändern sich.”
Es gibt zwei Möglichkeiten, wie wir als Menschen wachsen können:
- Über das innere Wachstum als Person, und damit über die Wiederverbindung mit der unendlichen Kreativität. Dieses Wachstum findet auf der Seelen-Linie statt.
- Über das äußere Wachstum, wie ich mich in der Welt verhalte, wie ich das Spiel des Lebens spiele, die Fähigkeiten, die ich entwickeln möchte, und die Handlungen, die ich im Leben ausführen möchte. Dieses Wachstum findet auf der Ziel-Linie statt.
Die innere Arbeit an mir als Mensch, und die äußere Arbeit, die sich darauf bezieht, wie ich im Leben mit meinen Karriere- und Beziehungszielen abschneide, spiegelt sich auf der Ziel-Linie meines Lebens wider. Wenn wir uns in unserem Leben jedoch nur auf die Ziel-Linie konzentrieren, verwehren wir uns dem Zugang zu eigenem inneren Wachstum, und den Möglichkeiten eines anderen Blickwinkels auf unser Leben. Der Autor Charles Haanel sagt dazu: „Es bringt nichts, Auswirkungen mit Auswirkungen zu bekämpfen, denn ohne Wachstum im Inneren, auf deiner Seelen-Linie, fehlt dir das große Verständnis für die äußere Welt, deiner Ziel-Linie.“
In seiner Rezension des ausgezeichneten Buches „Remembering the Light Within“ von Dr. Ron und Mary Hulnick, schreibt Frederick Espiritu:
Die Ziel-Linie des Lebens bezieht sich auf die Realität der physischen Welt. Wir alle kennen das: Ziele setzen, Ziele erreichen, Erfolg haben. Es gibt entgegengesetzte Polaritäten (negativ und positiv) und wir bewegen uns auf das positive Ende zu. Und je positiver wir es wahrnehmen, desto besser und glücklicher wird unser Leben.
„Die Seelen-Linie des Lebens“ hingegen bezieht sich auf die spirituelle Realität. Auf der Seelen-Linie gibt es im Vergleich zur Ziel-Linie keine Polaritäten. Der einzige Weg ist nach oben. Und dieser einzige Weg ist die Liebe. Dies ist die Linie des Erwachens. Im spirituellen Kontext nennen wir das „Aufstieg“. Wohin steigen wir auf? Zu höheren Ebenen des Bewusstseins. Im Prozess des Erwachens werden wir uns mehr und mehr unserer ureigenen Natur bewusst – der Liebe. (Mary und Ron beschreiben unsere Essenz ausdrücklich als „liebevoll“)
Alles was wir uns wünschen, ist in uns selbst, aber es ist der letzte Ort, an dem wir danach suchen. Wenn wir lernen könnten, die Seelen-Linie (Liebe, Wahrheit, Integrität, Ehre, Ehrlichkeit) etwas mehr zu schätzen als die Ziel-Linie (Ego, Image, Geld, Status, Leistung), würden wir unermesslichen Wohlstand und Reichtum erfahren.
Hält dich ein Anker negativer Glaubenssätze fest?
Das menschliche System wurde entwickelt, um von der obersten Ebene der “Leiter des Selbst” aus zu funktionieren. Auf dieser Ebene sind wir in unserem optimalen, entspannten Zustand. Wir wurden geboren, um von hier aus zu leben, doch im Laufe unseres Lebens kommen negative Glaubenssätze und Selbstverurteilungen in unsere innere Welt. Leider gewöhnen wir uns unnötigerweise daran, was uns nach unten zieht, und verinnerlichen negative Glaubenssätze über Jahre in uns. Diese Glaubenssätze sind auf den untersten Stufen der Seelen-Linie zu finden, und wir halten diese negativen Überzeugungen über uns selbst, über unsere Identität, unsere Persönlichkeit, unsere Schwächen, unsere Unsicherheiten fest.
Der Autor Darren Hardy schreibt dazu in seinem Buch “The Compound Effect”: “Wenn du dein Leben in eine neue Richtung segeln willst, musst du zuerst die Anker der schlechten Gewohnheiten lichten, die dich belastet haben.” Mit anderen Worten: Wenn du auf deiner Seelen-Linie aufsteigen möchtest, löse dich von den negativen Glaubenssätzen, welche dich festhalten und nach unten ziehen. Werde den Ballast los, welcher dich auf den unteren Stufen deiner Leiter festhält. Darren Hardy sagt dazu: “Der erste Schritt zur Veränderung ist das Bewusstsein.” Der erste Schritt zur Veränderung ist, dir dein Verhalten bewusst zu machen – Verhaltensweisen welche mit negativen Glaubenssätzen in Verbindung stehen.
Diese Verhaltensweisen zeigen sich in deinem Leben in deiner inneren Welt, wie du mit dir selbst umgehst, wie du mit dir selbst sprichst, und was du über dich und dein Leben denkst. Sie zeigen sich aber auch in der äußeren Welt, durch dein Verhalten, deine Stimmung, deiner Reaktion auf Umstände und äußere Einflüsse, und sie zeigen sich in deinem Umgang mit anderen Menschen, Kollegen, Familie, und deinem Partner/deiner Partnerin. Eines der 5 Prinzipien welche ich in der Masterclass “Eine glückliche Ehe führen” vermittle, ist die Macht unserer unterbewussten, einschränkenden Glaubenssätze, die dafür verantwortlich sind, dass wir trotz unserer besten Absichten, immer wieder zurückfallen. Für die Bewältigung einer Krise in der Beziehung bedeutet das: Eine Veränderung in deiner inneren Welt, also deiner Einstellung, ist erforderlich, wenn du in deiner Beziehung feststeckst, denn es geht darum, was du glaubst, tun oder erreichen zu können.
Der Autor Jim Kwik schreibt dazu: “Wenn es dir wie den meisten Menschen da draußen geht, hast du Vorstellungen von dir selbst, die dich als etwas definieren, das weniger ist als das, was du wirklich erreichen kannst. Du gibst diesen Ideen Energie und erlaubst ihnen, sich in deinem Kopf niederzulassen, aber in Wirklichkeit sind sie nichts als Unsinn.”
Kannst du also deine negativen Glaubenssätze loslassen? Die Antwort möchte ich dir mit einem Zitat von Vernon Howards aus seinem Buch “The Power of Your Supermind” geben: „Es ist ein Fehler, wenn jemand denkt, er habe zu lange in seinen alten, unbefriedigenden Gewohnheiten gelebt, um den großen Wandel zu vollziehen. Wenn du in einem dunklen Raum das Licht einschaltest, spielt es keine Rolle, wie lange es dunkel war, denn das Licht wird trotzdem scheinen. Sei lernfähig. Das ist das ganze Geheimnis.“
Die Linien in deinem Leben und deiner Beziehung
Wo stehst du auf deiner Seelen-Linie, und wo steht dein Partner/deine Partnerin?
Welchen Blickwinkel hast du auf das Schachbrett deines Lebens?
Wo steht ihr gemeinsam auf dem Schachbrett des Lebens?
Bewegst du dich mit deinem König/deiner Königin an deiner Seite nach vorne?
Welche negativen Glaubenssätze halten dich oder deinen Partner/deine Partnerin fest?
Ist dir bewusst, dass ihr durch eine negative Perspektive in eurer Beziehung, beide von einer Position unten auf eurer “Leiter des Selbst” kommuniziert? Ist dir auch bewusst, dass du von diesem Blickwinkel aus, deine Ziel-Linie aus den Augen verlieren könntest? Ist dir bewusst, dass wenn du dich von deinem Partner/deiner Partnerin trennst, ihr eure gemeinsamen Züge auf dem Schachbrett des Lebens, und ein einst gesetztes gemeinsames Ziel nicht mehr erreichen werdet?
Je weiter unten du also mit deinem Partner/deiner Partnerin auf der Leiter stehst, je schlechter eure Blickwinkel auf das Schachbrett eures gemeinsamen Lebens sind, desto mehr könnte sich eine Krise in eurer Beziehung ausweglos und damit hoffnungslos anfühlen. Dann fühlst du dich Schachmatt und benötigst Hilfe, von jemandem der euch beide wieder Hoffnung schenkt, euch zurück ins Spiel bringt, und euch auf euren Leitern wieder aufsteigen lässt.
Seelenvolle Beziehungsarbeit ist Wachstum im Inneren
Ich bezeichne Beziehungsarbeit auch als seelenvolle Arbeit, denn die Bewältigung einer Krise oder die Bewältigung von Untreue in einer Beziehung beginnt mit der Arbeit im Inneren des Paares. Seelenvolle Beziehungsarbeit lässt ein Paar die untersten Stufen ihrer “Leitern” überwinden, negative Glaubenssätze erkennen, Meta-Emotionen verstehen, und ihre Hoffnungslosigkeit ablegen. Diese ersten Schritte verändern bereits den Blickwinkel auf die Ziel-Linie, auf ihr Schachbrett des Lebens. Je weiter das Paar durch die Beziehungsarbeit auf ihren Seelen-Linien aufsteigt, umso mehr wächst wieder ein gemeinsamer Sinn, welcher sich durch ihr Verhalten und die Art wie sie ihre Beziehung und ihre Leben leben, auch in der äußeren Welt zeigt.
Hier möchte ich wieder Robert Emmons, den weltweit führenden Experten für die Wissenschaft der Dankbarkeit, zitieren: “Die Erfahrung einer Tragödie bietet uns nicht nur eine außergewöhnliche Gelegenheit zum Wachstum, sondern ein gewisses Maß an Leid ist auch notwendig, damit ein Mensch ein maximales psychologisches Wachstum erreichen kann.” Dieses Wachstum findet auf der Seelen-Linie statt, und lässt die Menschen auf der “Leiter des Selbst” aufsteigen. Zu meinem Blog-Beitrag “Wie du dein Leid in deiner Beziehung verringerst”.
Mit anderen Worten: Wenn wir Probleme auf der Seelen-Linie lösen, wird das Leben auf der Ziel-Linie viel anmutiger und synchroner. In dein Leben fließen Gelegenheiten ein, die mit deinen Herzenswünschen und -träumen übereinstimmen. Die glücklichsten und zufriedensten Menschen sind diejenigen, die sich ihrer Reise auf der Seelen-Linie widmen.
Wo du auf der “Leiter des Selbst” in Bezug zu deiner Ehe oder Beziehung stehst, liegt ganz bei dir. Denke immer daran: Du möchtest sicherzustellen, dass du in der Kommunikation mit deinem Partner/deiner Partnerin möglichst weit oben auf deiner Leiter stehst. Du möchtest von einer Position des Mitgefühls, der Liebe und der positiven Gefühle aus handeln und kommunizieren, da dein Partner/deine Partnerin die Stimmung auf dieser Ebene spüren kann.